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Wie viel kann sich der Mensch merken? Nicht viel.

Autorenbild: Jelena MartinelliJelena Martinelli

Wie viel kann sich das menschliche Kurzzeitgedächtnis eigentlich merken? Nicht viel. Was Sie dagegen tun können, wenn Sie Ihrem Publikum Argumente servieren müssen.


Versuchen Sie, sich die folgende Buchstabenreihe einzuprägen (es handelt sich um 16 Zeichen):


M D P H D R S V P C E O I H O P


Jetzt schauen Sie, ob Sie die Buchstaben in ein paar Minuten vollständig und in der gleichen Reihenfolge wiedergeben können.


Na?

Laut dem Kognitionswissenschaftler und Linguisten Steven Pinker ist das Kurzzeitgedächtnis nicht besonders leistungsfähig. Es kann drei oder vier Elemente speichern, danach schmort der Denkapparat durch, so wie bei Ihnen eben.


Aber es gibt einen Trick. Denn, so Pinker: «Das Gehirn ist mit einem Workaround für diesen Engpass ausgestattet.» 


Es könne nämlich Informationen in immer grössere Einheiten packen, in sogenannte «Chunks». Ein Chunk dampft Informationen sozusagen ein und schafft Platz für mehr.

Wenn wir also statt einer beliebigen Buchstabenreihe die folgenden Chunks sehen:


MD


PHD


RSVP


CEO


IHOP


dann können wir sie uns plötzlich merken. Denn jetzt sind nur noch 5 Speichereinheiten belegt statt der vorherigen 16.


Aber es kommt noch besser. Laut Pinker können wir das Ganze in eine einzige Speichereinheit überführen.

Wie?


Indem wir eine Geschichte, eine Story, daraus basteln:


«The MD and the PhD RSVP’d to the CEO of IHOP.»


(«Der Managing Director und der Doktor haben auf die Einladung des CEOs von IHOP geantwortet.»)


IHOP - International House of Pancakes
IHOP - International House of Pancakes


Damit bleiben die restlichen Einheiten Ihres Kurzzeitgedächtnisses frei und Sie können sich auch noch merken, wo Sie Ihre Autoschlüssel hingetan oder Ihre Lesebrille abgelegt haben.


Cool, oder?


Doch warum erzähle ich Ihnen das? Was ist die Moral von der Geschichte? 

Das sagt Pinker zwar nicht. Aber ich bin sicher, auch er findet: 


Storytelling ist wichtig.


Denn Geschichten zu erzählen, ist nicht nur eine Spielerei von uns Textern und Content-Marketern. 

Sondern eine Geschichte können sich Ihre Zuhörer tatsächlich besser merken als zusammenhanglose Facts & Figures.


Oder auch, wie Daniel Kahnemann gesagt hatte, der letztes Jahr verstorbene Nobelpreisträger für Wirtschaft:


«Niemand hat je eine Entscheidung aufgrund einer Zahl getroffen. Es braucht eine Geschichte.»


Quelle: The Economist
Quelle: The Economist




 
 
 

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